Parodontologie
- Mikrobiologische Keimanalyse
- Individuelle Diagnostik
- Laser- & Piezo-Therapie
- Minimalinvasiv & effektiv
- Parodontitis gezielt behandeln
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Gesunde Zähne – Gesunder Körper
Parodontitis führt nicht nur zu Zahnverlust
Wer einmal so richtig unter Zahnschmerzen gelitten hat, weiß genau, wie sehr das gesamte Befinden darunter leidet. Aber auch ohne akute Zahn- oder Kieferschmerzen besteht sehr häufig die Gefahr, dass z. B. Entzündungen oder Allergien im Dentalbereich den ganzen Körper ungünstig beeinflussen. Extreme Müdigkeit, monatelange Kopfschmerzen, plötzliche Rheumaschübe, geschwollene Gelenke oder sogar Herzbeschwerden sind nur einige Beispiele für die Auswirkungen unterschwelliger, chronischer Entzündungen.
Parodontitis ist eine Erkrankung, deren Gefahren und Auswirkungen für die Gesamtgesundheit immer noch erheblich unterschätzt werden.
Vor allem im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Parodontitis ein bisher zu wenig beachteter Risikofaktor. Dabei kann die Erkrankung, wenn sie früh genug erkannt wird, durch Präventionsmaßnahmen verhindert werden und ist durch eine individuell angepasste Parodontitistherapie mit anschließender lückenloser Prophylaxe auch heilbar.
Neben den Fällen, bei denen erbliche Faktoren die Entstehung der Parodontitis begünstigen (genetisch festgelegte, stärkere Entzündungsbereitschaft), stellt der Befall des Zahnfleisches mit ganz spezifischen sogenannten »Markerkeimen« die Hauptursache dar. In letzteren Fällen kann nach erfolgter Diagnostik mit einer gezielten Antibiotika-Therapie behandelt werden, um einen nachhaltigen Behandlungserfolg zu erzielen. Antientzündliche Therapien können die Auswirkungen einer zusätzlich ererbten entzündlichen Komponente wirksam abschwächen.
Parodontitis ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit.
Schätzungen legen nahe, dass in Deutschland circa zehn Millionen Menschen an einer schweren Parodontitis erkrankt sind. Parodontitis ist eine Erkrankung, die zumeist erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auftritt. Es gibt aber auch sehr rasch fortschreitende Verlaufsformen, von denen bereits Kinder und Jugendliche betroffen sein können.
Parodontitis – warum verlieren Zähne ihren Halt?
Parodontitis wird durch Bakterien im Zahnbelag (Plaque/Biofilm) ausgelöst. Über 700 verschiedene Bakterienarten können die Mundhöhle besiedeln. Die meisten davon sind harmlos und aktiver Teil der gesunden Bakterienflora im Mund. Durch unzureichende Mundhygiene nimmt aber die Menge der Bakterien auf den Zähnen zu und die empfindliche Zusammensetzung der oralen Mikroflora verschiebt sich zum Krankhaften (Dysbiose). Auf diesen vermehrten und veränderten bakteriellen Biofilm reagiert der Körper mit einer Entzündung. Zunächst ist von diesem Prozess nur das Zahnfleisch, die Gingiva, betroffen. Erste Anzeichen einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sind eine Schwellung und/oder Rötung des Gewebes und Zahnfleischbluten beim Essen oder Zähneputzen.
Im Unterschied zu einer Parodontitis bleibt die Gingivitis aber auf das Zahnfleisch beschränkt und führt zu keinen dauerhaften Schäden am Zahnhalteapparat. Nach Entfernung der Plaque kann sie vollständig ausheilen.
Bei einer parodontal gesunden Situation ist der Kieferknochen und Faserapparat intakt. Das Zahnfleisch (Gingiva) verhindert über die Anhaftung am Zahn das Eindringen von oralen Mikroorganismen in den Körper.
ENTZÜNDETES ZAHNFLEISCH (GINGIVITIS)
Bei einer Gingivitis kommt es durch die Biofilm-induzierten Entzündungsprozesse zu einer Schwellung und Rötung des Zahnfleisches (Gingiva). Das Zahnfleisch kann bei Berührung oder sogar spontan bluten. Diese Veränderungen betreffen jedoch nur das Zahnfleisch. Knochen und Parodontalligamentfasern bleiben unversehrt. Die Prozesse sind reversibel.
Gingivitis ist jedoch nicht harmlos, da sie der Beginn einer Parodontitis sein kann. Bei einer Parodontitis greift die körpereigene Abwehrreaktion auf alle Anteile des Zahnhalteapparates über, was den Kieferknochen und die Haltefasern zerstört, wodurch der Zahn locker wird. Im fortgeschrittenen Stadium führt die Parodontitis zu Zahnverlust. Neben den lokalen Schäden am Parodont kann Parodontitis auch Auswirkungen auf den gesamten Körper haben und steht im Zusammenhang mit einer Vielzahl systemischer Erkrankungen, darunter Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, Schwangerschaftskomplikationen und Demenz. Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen zudem, dass Menschen mit Parodontitis, die an COVID-19 erkranken, ein signifikant höheres Risiko für schwere Komplikationen (Einweisung auf Intensivstationen, Beatmung und Tod) im Verlauf der Infektion haben.
Die Ursache für Parodontitis ist immer die Ansammlung von Bakterien in Form von Zahnbelägen (Plaque/Biofilm). Ohne bakterielle Beläge können weder eine Gingivitis noch eine Parodontitis entstehen.
ENTZÜNDETER ZAHNHALTEAPPARAT (PARODONTITIS)
Parodontitis ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Zerstörung des Zahnhalteapparats mit Abbau von Knochen und Haltefasern, Vertiefung der Zahnfleischtaschen und einem dysbiotischen Biofilm auf den subgingivalen Wurzeloberflächen.
Risikofaktoren und Folgen
Das Risiko für Parodontitis ist individuell unterschiedlich. Unbehandelt oder unzureichend therapiert führt Parodontitis zur Zerstörung der zahntragenden Gewebe und letztendlich zum Verlust von Zähnen. Die Erkrankung ist eine der Hauptursachen für Zahnverlust bei Erwachsenen weltweit und hat damit einen negativen Einfluss auf die Kaufunktion, orale Ästhetik und Lebensqualität der Betroffenen.
Durch die Erkrankung selbst und den Ersatz von fehlenden Zähnen trägt Parodontitis erheblich zu den Kosten bei, die direkt oder indirekt durch Zahnerkrankungen verursacht werden. Schweregrad und Verlauf der Parodontitis werden von mehreren Faktoren bestimmt: die Menge und Art der auslösenden Bakterien sowie die Stärke der körpereigenen Abwehr. Je aggressiver die Bakterien sind und je schwächer die Abwehrlage des Körpers, desto früher und stärker tritt die Krankheit auf. Die Infektionsabwehr kann durch äußere (exogene) Risikofaktoren wie Rauchen oder Stress nachhaltig geschwächt werden.
Raucher erkranken deutlich häufiger an Parodontitis als Nichtraucher. Der Verlauf der Parodontitis ist schwerer, und Raucher sprechen schlechter auf die Behandlung an als Nichtraucher. Rauchen ist einer der am stärksten beeinflussbaren Risikofaktoren für Parodontitis. Einige Allgemeinerkrankungen, wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), können erhebliche Auswirkungen auf die Mundhöhle haben und das Risiko für die Entstehung von Parodontitis verstärken. Auch unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel gelten als Risikofaktoren. Es liegt in Ihrer Hand, diese Risikofaktoren durch einen gesunden Lebensstil zu minimieren.
Ihre individuelle Mundhygiene und Rauchen sind die am stärksten beeinflussbaren Risikofaktoren für Parodontitis.
Symptome einer Parodontitis
Gingivitis und frühe Stadien der Parodontitis sind für Betroffene nicht zu unterscheiden. Der Verlauf von Parodontitis ist zumeist langsam und schmerzlos, leichte und moderate Formen von Parodontitis zeigen daher über viele Jahre zumeist wenige oder nur milde Symptome. Veränderungen der Gingiva (Zahnfleischbluten, Rötung und Schwellung) sind oft die ersten und einzigen Anzeichen, die von den Patient:innen häufig nicht wahrgenommen oder richtig eingeordnet werden, bis es dann zu einer Lockerung der Zähne kommt.
Auf die folgenden Warnsignale sollten Sie achten:
- Häufiges Zahnfleischbluten (beim Zähneputzen, aber auch spontan, z. B. beim Kauen)
- Gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch
- Dauerhafter Mundgeruch und/oder unangenehmer Geschmack im Mund
- Das Zahnfleisch zieht sich zurück, die Zähne erscheinen länger
- Empfindliche Zähne (Zahnhälse)
- Eiteraustritt aus den Zahnfleischtaschen
- Zähne werden locker und können wandern
Erste Krankheitssymptome?
Ein Besuch beim Zahnarzt schafft Klarheit. Beobachten Sie eine Veränderung an Ihrem Zahnfleisch und/oder Ihren Zähnen? Dann sollten Sie Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin aufsuchen. Denn nur er oder sie kann eine sichere Diagnose stellen und die geeigneten therapeutischen Maßnahmen einleiten, um weitere Schäden zu verhindern. Im Rahmen der Kontrolluntersuchung kann Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt mit einer Früherkennungsuntersuchung des Zahnfleisches, dem Parodontalen Screening Index (PSI), den Gesundheitszustand des Parodonts schnell überprüfen und sicherstellen, dass schwerwiegende Erkrankungen des Zahnhalteapparates nicht übersehen werden.
Diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist kaum spürbar. Ergibt das PSI einen Verdacht auf eine Parodontitis, wird die endgültige Diagnose und der notwendige Behandlungsaufwand durch eine umfassendere klinische und röntgenologische Untersuchung abgeklärt. Nur durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin können Veränderungen rechtzeitig erkannt und frühzeitig eine Parodontalbehandlung durchgeführt werden. Denn gerade im Frühstadium sind Erkrankungen des Zahnhalteapparates gut behandelbar. Ein deutlicher Rückgang des Zahnfleischs und Zahnverlust als Folge von unbehandelten Parodontalerkrankungen lassen sich so weitgehend vermeiden.
Mikrobiologische Laboruntersuchung und Genotypisierung in unserer modernen Zahnarztpraxis
In unserer modernen Zahnarztpraxis setzen wir auf fortschrittlichste Diagnosetechniken, um die Gesundheit Ihres Zahnfleisches und Ihrer Zähne langfristig zu sichern. Ein wesentlicher Bestandteil unserer präzisen Behandlung ist die mikrobiologische Laboruntersuchung. Hierbei werden Keime aus Zahnfleischtaschen und durch Abstriche entnommene Keimproben in einem der führenden europäischen Labors, lab4more in München, analysiert.
Dank modernster Analysemethoden erhalten wir äußerst genaue Ergebnisse, die in Standardlaboren oft nicht verfügbar sind. Diese ermöglichen uns, gezielt auf die spezifischen Keime und Bakterien in Ihrem Mundraum einzugehen und eine maßgeschneiderte Behandlung zu entwickeln. Neben der mikrobiologischen Untersuchung setzen wir in unserer Praxis auch auf die Genotypisierung des IL-1 Gens, um die individuellen Risikofaktoren für Parodontalerkrankungen besser zu verstehen und zu berücksichtigen. Das IL-1 Gen ist mit einer erhöhten Neigung zu Parodontitis assoziiert, und durch die genetische Analyse können wir herausfinden, ob ein erhöhtes Risiko für entzündliche Zahnerkrankungen vorliegt.
Die Kombination aus mikrobiologischer Untersuchung und Genotypisierung ermöglicht uns eine noch präzisere Diagnose und individuelle Therapieplanung. Diese Analyse liefert wichtige Informationen über die genetische Prädisposition und hilft uns dabei, Risikofaktoren für Parodontalerkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen. So können wir den Verlauf der Erkrankung besser vorhersagen und das Behandlungskonzept optimal an Ihre Bedürfnisse anpassen.
Die mikrobiologische Untersuchung und Genotypisierung sind entscheidende Schritte in der modernen Zahnmedizin, die es uns ermöglichen, Parodontalerkrankungen frühzeitig zu erkennen und mit individuell abgestimmten Therapien gezielt zu behandeln.
Parodontitistherapie
Eine bestehende Parodontitis ist gut behandelbar. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und eine systematische Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht und der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert werden. Grundlage jeder Behandlung ist dabei die vollständige Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque. Dabei geht Ihr Praxisteam in mehreren Schritten vor:
- Erste Behandlungsphase: Sie erhalten eine ausführliche Unterweisung mit praktischen Tipps für eine optimale häusliche Zahnpflege. Neben der richtigen Putztechnik gehört dazu auch der Gebrauch von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Falls erforderlich, werden Ihre Zahnoberflächen von allen erreichbaren weichen und harten Belägen befreit und anschließend poliert. Durch diese erste Hygienephase wird die Bakterienmenge verringert und die oberflächliche Entzündung geht zurück.
- Subgingivale Behandlung: Unter lokaler Betäubung werden die bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes beziehungsweise in den Zahnfleischtaschen (subgingival) entfernt. Bei sehr schweren klinischen Verlaufsformen und jungen Patientinnen und Patienten kann es sinnvoll sein, diese subgingivale Instrumentierung der Wurzeloberflächen mit der Gabe von Antibiotika zu kombinieren. Die Einnahme der Antibiotika muss in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der subgingivalen Reinigung erfolgen.
Spezialisierung auf Laser-Piezo-Ozon-Parodontaltherapie mit Biolase Waterlase Laser, SiroLaser und innovativen Technologien
In unserer Praxis
bieten wir eine fortschrittliche, spezialisierte Behandlung der Parodontitis, die auf modernsten Technologien basiert. Unsere Laser-Piezo-Ozon-Parodontaltherapie stellt eine Kombination von drei hochentwickelten Verfahren dar, die in dieser Form eine einzigartige Alleinstellung in der Parodontologie bieten. Mit über 20 Jahren Erfahrung und als Schwerpunkttätigkeit in der Parodontalbehandlung können wir Ihnen eine Behandlung anbieten, die sowohl effektiv als auch schonend ist.
- Biolase Waterlase Laser
Der Biolase Waterlase Laser kombiniert Wasser und Laserenergie, um entzündetes Zahnfleisch präzise zu behandeln. Die Technologie ermöglicht eine minimalinvasive Therapie, die sowohl bakterielle Belastungen reduziert als auch das Zahnfleischgewebe regeneriert. Durch den Einsatz dieses Lasers erhalten wir schnellere Heilungsprozesse und weniger postoperativen Beschwerden im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsmethoden. - SiroLaser von DentsplySirona
Zusätzlich setzen wir den SiroLaser von DentsplySirona ein, um entzündliche Prozesse in den Zahnfleischtaschen gezielt zu behandeln. Der Laser desinfiziert das Gewebe und unterstützt die Heilung durch präzise und schonende Entfernung von Entzündungen, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen. Diese Technologie fördert eine schnellere Regeneration und bietet dem Patienten maximalen Komfort. - Piezosurgery von Mectron
Mit dem Piezosurgery-System von Mectron erweitern wir die Behandlungsmöglichkeiten in der Parodontologie erheblich. Diese Technologie nutzt hochfrequente Schwingungen, um Zahnstein und entzündetes Gewebe mit extrem hoher Präzision zu entfernen. Dabei wird das umliegende Gewebe geschont, was zu einer signifikanten Reduktion von Schmerzen und Schwellungen führt. Piezosurgery ist besonders effektiv bei der Entfernung von tief sitzendem Zahnstein und der Behandlung von Zahnfleischtaschen. - Ozontherapie
Die Ozontherapie stellt eine weitere Schlüsselkomponente unserer innovativen Parodontalbehandlung dar. Ozon wirkt stark antibakteriell und fördert die Heilung des Gewebes. In der Parodontologie wird Ozon gezielt eingesetzt, um die bakterielle Belastung in den Zahnfleischtaschen zu reduzieren, Entzündungen zu lindern und die Regeneration des Zahnfleisches zu beschleunigen. Ozon hilft auch, die Heilungsprozesse nach der Behandlung zu optimieren und das Infektionsrisiko zu minimieren.
Durch die Kombination dieser vier Technologien – Laser, Piezo, Ozon und mikrobiologische Analysen – können wir eine individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Therapie anbieten. Diese moderne Laser-Piezo-Ozon-Parodontaltherapie ist nicht nur sehr effektiv, sondern auch minimalinvasiv und sorgt für einen angenehmen Behandlungsablauf mit einer raschen Heilung.
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Anwendung dieser fortschrittlichen Technologien und einem klaren Fokus auf Parodontalerkrankungen bieten wir Ihnen eine hochmoderne und spezialisierte Behandlung, die sowohl präventiv als auch therapeutisch erfolgreich ist. Unsere Kombination aus Laser-Piezo-Ozon-Technologie stellt sicher, dass Sie die bestmögliche Versorgung erhalten, um Ihre Mundgesundheit langfristig zu sichern.
- Biolase Waterlase Laser
- Nachbehandlung: Nach einigen Wochen erfolgt eine erneute Beurteilung Ihres Zahnfleisches (Befundevaluation, BEV). Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Zahnfleischtaschen zu beseitigen, wird Ihnen Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin weiterführende Behandlungsschritte vorschlagen. Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen (≥ 6 mm) kann für eine gründliche Reinigung ein chirurgischer Eingriff nötig sein. Hierbei werden unter örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, um möglichst jeden Bakterienschlupfwinkel zu erfassen (chirurgische Parodontaltherapie, CPT). Es kann auch sinnvoll sein, hierbei regenerationsfördernde Medikamente (z. B. Schmelzmatrixproteine) einzubringen.
- Langfristige Erhaltungstherapie: Die sich anschließende, bedarfsorientiert und lebenslang durchzuführende unterstützende Parodontaltherapie (UPT oder Recall) hat zum Ziel, das erreichte Behandlungsergebnis aufrechtzuerhalten. Im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert und professionell gereinigt. Sie erfahren dabei auch, an welchen Stellen Sie Ihre Mundhygiene noch oder wieder verbessern sollten. Die Häufigkeit der Recalltermine richtet sich nach dem Schweregrad beziehungsweise der Erkrankung und dem individuellen Erkrankungsrisiko (Grading). Der langfristige Erfolg der Parodontalbehandlung hängt von Ihrer Mitarbeit bei der täglichen Mundhygiene und von der regelmäßigen Betreuung durch das zahnärztliche Praxisteam ab.
Nehmen Sie die Erhaltungstherapie unbedingt wahr. Ohne regelmäßige Nachsorge wird die Erkrankung wiederkehren und sich die Zerstörung des Zahnhalteapparates fortsetzen.
Was kann ich tun, um Gingivitis und Parodontitis zu vermeiden?
Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind nicht schicksalhaft. Sie können durch richtige und gründliche Mundhygiene, ergänzt durch professionelle Betreuung, der Entstehung von Gingivitis und Parodontitis vorbeugen.
Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich – morgens und vor dem Zubettgehen. Techniken, wie man die bakteriellen Beläge effektiv von allen Zahnflächen entfernt, zeigt Ihnen Ihr zahnärztliches Team. Wenn Ihr Zahnfleisch gesund ist, genügt eine Putzdauer von jeweils zwei Minuten zur Vorbeugung gegen Gingivitis. Leiden Sie bereits an einer Zahnfleischerkrankung, wird eine gründliche Reinigung Ihrer Zähne deutlich länger dauern. Sie können zum gründlichen Zähneputzen entweder eine Handzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste benutzen. Beide sind effektiv. Wichtig ist, die richtige Technik und die richtigen Hilfsmittel für Ihre individuellen Anforderungen zu finden.
Zahnbürsten können nur die Kau- und Seitenflächen der Zähne reinigen. Die Zahnzwischenräume werden von ihnen nicht erreicht. Noch schwieriger ist die Situation bei schräg/schief stehenden Zähnen oder vorhandenen Füllungen und Zahnersatz. Reinigen Sie daher ergänzend einmal täglich alle Zahnzwischenräume mit zusätzlichen Hilfsmitteln. Damit verhindern Sie auch dort die Bildung schädlicher Zahnbeläge. Dazu eignen sich spezielle Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalraumbürsten), die es in unterschiedlichen Größen gibt. In engen Zahnzwischenräumen kann die Anwendung solcher Bürsten manchmal nicht möglich sein, dann ist an diesen Stellen die Zahnseide das Mittel der Wahl zur Reinigung der Zwischenräume.
Bei einer bereits bestehenden Gingivitis kann eine Mundspüllösung einen zusätzlichen Nutzen bieten. Sie ist aber kein Ersatz für das Zähneputzen und für die Zahnzwischenraumpflege.
Es ist wichtig, dass man die Hilfsmittel zur Reinigung der Zähne Ihrer individuellen Situation anpasst und deren Anwendung mit Ihnen bespricht, demonstriert und einübt. Mit der richtigen Mundhygieneinstruktion werden Verletzungen des Zahnfleischs und Schädigungen der Zähne vermieden. Lassen Sie sich von Ihrem zahnärztlichen Team beraten und unterstützen.
GESUNDES ZAHNFLEISCH – DAS FUNDAMENT DER ÄSTHETIK
Gesundes Zahnfleisch umschließt mit einem gleichmäßigen Verlauf fest die Zähne und bietet ihnen gemeinsam mit den übrigen Strukturen des Zahnhalteapparates ein tragfähiges Fundament. In der Zahnmedizin steht dafür der Begriff „Rote Ästhetik“. Sie ist die Grundlage der „Weißen Ästhetik“ und stellt die Voraussetzung für jede langfristig erfolgreiche Behandlung der Zähne dar. Doch gesundes Zahnfleisch ist keine Selbstverständlichkeit. Die Mehrzahl aller Erwachsenen leidet unter Zahnfleischentzündungen – viele ohne es zu wissen. Denn die Symptome werden häufig gar nicht wahrgenommen oder ignoriert: Schwellung, Rötung des Zahnfleisches und vor allem Zahnfleischbluten. Sie sind jedoch ein deutlicher Hinweis auf eine beginnende bakterielle Erkrankung, die sogenannte Parodontitis.
Wenn man im Frühstadium nichts unternimmt, dringt die Entzündung tiefer in das Zahnbett ein und zerstört im Laufe der Zeit den Knochen. Dieser wird durch schwammiges Bindegewebe ersetzt. Doch das Ersatzgewebe ist nicht stabil genug, um die Zähne fest in ihrer Position zu halten. Die Zähne beginnen zu wackeln und können schließlich verloren gehen.
Die Hauptursache für entzündliche Zahnfleischerkrankungen sind bakterielle Zahnbeläge und Zahnstein. Werden diese Ablagerungen nicht regelmäßig und ohne Rückstände entfernt, schieben sie sich wie ein Keil zwischen Zähne und Zahnfleisch. So kommt es zu Zahnfleischtaschen, die für das weitere Fortschreiten der Erkrankung verantwortlich sind. Denn darin herrschen für Bakterien ideale Lebensbedingungen. Für die Zahnbürste nicht erreichbar, können sie sich ungehindert vermehren und die Gewebe des Zahnhalteapparates im Laufe der Zeit zerstören.
Regelmäßige Prophylaxe – heimische Zahnpflege und professionelle Zahnreinigung – ist nicht nur die beste Vorbeugung gegen Parodontitis, sondern gleichzeitig auch die erste Maßnahme, um die bakterielle Situation im Mund wieder in den Griff zu bekommen. Durch die gründliche Entfernung aller Beläge wird den aggressiven Keimen der Nährboden genommen und das Zahnfleisch kann sich regenerieren.
Bei fortgeschrittener Erkrankung führt der Zahnarzt in örtlicher Betäubung ein sogenanntes Scaling durch. Mit speziellen Instrumenten und/oder Ultraschallverfahren und Instrumenten entfernt der Zahnarzt dabei auch die Ablagerungen, die unter dem Zahnfleisch und in tiefen Zahnfleischtaschen stecken.
Bei hartnäckigen und weit fortgeschrittenen Parodontitiserkrankungen ist die operative Therapie oft die einzige Chance, den drohenden Zahnverlust zu verhindern. Spezialisierte Zahnärzte entfernen dabei bakterienbefallenes Weichgewebe aus den Zahnfleischtaschen und können sogar das betroffene Knochengewebe regenerieren. In der Medizin spricht man dabei von einer gesteuerten Geweberegeneration (Guided Tissue Regeneration).
Für diesen Eingriff verwendet der Zahnarzt eine Membran, die er – wie eine Zeltplane – über den knöchernen Defekt unter die Mundschleimhaut legt. Unter der Membran können sich die Knochenzellen regenerieren und den geschaffenen Hohlraum besiedeln, ohne dass dieser Prozess durch schnell einsprießende Weichgewebsfasern gestört wird. Zusätzlich kann mit körpereigenen oder körperfremden Geweben und Substanzen eine Beschleunigung des Knochenwachstums herbeigeführt werden.
Parodontitiskeime können heute mit modernen Labortests genau bestimmt werden, sodass eine zielgerichtete Behandlung mit Antibiotika möglich ist. Trotzdem müssen natürlich immer auch die Ablagerungen unter dem Zahnfleisch beseitigt werden, um den erneuten Bakterienbefall zu vermeiden. Medikamente sind deshalb kein Ersatz für die klassische Therapie, können aber in Einzelfällen eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Da Parodontitis durch Bakterien verursacht wird, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg des Behandlungskonzeptes die konsequente Mitarbeit des Patienten. Dies bedeutet vor allem die regelmäßige professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt oder die Dentalhygienikerin und eine gründliche Heimpflege, jeden Tag. Denn eine erneute Ansammlung von bakteriellen Ablagerungen führt zum Rückfall und – auf längere Zeit gesehen – mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Verlust des Zahnes.
Darüber hinaus gibt es aber verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten und Fortbestehen der Parodontitis begünstigen können. Dazu zählt zum Beispiel das Rauchen oder bestimmte Allgemeinerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes (Zuckererkrankung). Der Zahnarzt muss deshalb im Einzelfall sehr genau abwägen, ob eine aufwändige Parodontitisbehandlung sinnvoll ist.
Diabetes mellitus kann die Neigung zu entzündlichen Zahnfleischveränderungen verstärken. Parodontitis kommt bei Zuckerkranken dreimal häufiger vor als bei Gesunden. Stark gefährdet sind zudem Raucher. Die verminderte Durchblutung und giftige Substanzen im Tabakrauch wirken der Regeneration des Gewebes entgegen. Nicht zuletzt kann die Veranlagung für Parodontitis auch im Erbgut festgelegt sein. Verschiedene Testverfahren, welche die individuelle Anfälligkeit nachweisen sollen, sind derzeit in Entwicklung.
Parodontitiskeime sind tückisch und gefährden nicht nur die Mundgesundheit, sondern stellen eine Bedrohung für den gesamten Organismus dar. Über das Zahnbett schleusen sich die Bakterien in die Blutbahn ein und siedeln sich auf diesem Weg auch in anderen Bereichen des Körpers an. Dort setzen die Keime Giftstoffe frei, die zu schweren Folgeerkrankungen führen können. So tragen Menschen mit Parodontitis ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bei Schwangeren mit Parodontitis besteht ein erhöhtes Risiko einer Frühgeburt.
Nach Parodontalerkrankungen kann es durchaus sein, dass sich in den Zahnzwischenräumen das Zahnfleisch zurückbildet. Es entstehen auffällige „schwarze Dreiecke“ zwischen den Zähnen. In manchen Fällen kann der Zahnarzt den harmonischen Zahnfleischverlauf wiederherstellen, indem er Gewebe aus anderen Bereichen der Mundhöhle transplantiert und – wenn nötig – das Knochengewebe wieder aufbaut. Alternativ können diese „schwarzen Dreiecke“ aber auch mittels Komposite oder speziell ausgeformten Veneers und Kronen abgedeckt werden.
Wenn einzelne Zahnhälse freiliegen, ist dies meist die Folge von falscher, zu aggressiver Zahnpflege oder Fehlbelastungen der Zähne, zum Beispiel durch parafunktionelle Aktivität (Knirschen & Bruxen). Manchmal kann auch eine schlecht sitzende Krone die Ursache sein. Das Zahnfleisch weicht an den Außenflächen der Zähne zurück und lässt sie optisch länger wirken als andere. Zudem sind die betroffenen Zähne oft heiß-kaltempfindlich. Nach Beseitigung der Ursachen für den Zahnfleischrückgang können die Zahnhälse mit mikrochirurgischen Techniken wieder gedeckt werden, zum Beispiel durch Verschiebung des Fleisches oder mit einem Zahnfleischtransplantat. Dabei wird meist aus dem Oberkiefer im Gaumenbereich ein Stück Gewebe entnommen und dort integriert, wo es fehlt.